Was früher als bloße Formalität galt, ist seit 2024 ein zentrales Kriterium bei der Immobilienfinanzierung in Luxemburg: der Energiepass. Er beeinflusst sowohl die Kreditvergabe selbst als auch die Konditionen, die den Käufern angeboten werden.
Was ist der Energiepass (CPE)?
Der CPE (Certificat de Performance Énergétique) ist bei jedem Verkauf oder jeder Vermietung einer Immobilie verpflichtend. Er bewertet:
- Die Energieeffizienzklasse des Gebäudes (von A – sehr effizient – bis I – sehr energieintensiv)
- Die Qualität der Wärmedämmung
Das Zertifikat ist 10 Jahre gültig und muss spätestens beim Unterzeichnen des Kaufvorvertrags vorgelegt werden.
Warum ist er für Banken strategisch relevant?
Im Zuge europäischer ESG-Vorgaben und der „grünen Taxonomie“ müssen Banken die Umweltwirkung der finanzierten Immobilien bewerten. Die Energieeffizienz steht dabei im Zentrum.
Der Energiepass ist für Kreditinstitute zu einem Risikomerkmal geworden – vergleichbar mit dem Beschäftigungsstatus oder dem Verschuldungsgrad.
Drei Hauptgründe dafür:
- Wertbeständigkeit: Gut klassifizierte Objekte (A bis C) sind marktfähiger, günstiger im Unterhalt und weniger von regulatorischen Risiken betroffen.
- Risiko der Entwertung: Immobilien mit Klasse H oder I drohen an Wert zu verlieren oder benötigen teure Sanierungen.
- Nachhaltigkeitsziele: Banken müssen ESG-Kennzahlen veröffentlichen und zeigen, dass ein Teil ihres Portfolios „grün“ ist.
Wie beeinflusst das die Finanzierung?
Seit 2024 setzen viele Banken in Luxemburg je nach Energieklasse unterschiedliche Kreditkonditionen an:
- Klasse A bis C: günstigere Zinsen, vereinfachte Bearbeitung, teils Zusatzvorteile
- Klasse D bis G: Standardkonditionen, jedoch mit verstärkter Prüfung
- Klasse H und I: schwieriger zu finanzieren, oft mit Sanierungsauflagen
In diesen Fällen verlangen Banken unter anderem:
- Einen strukturierten Sanierungsplan
- Kostenvoranschläge oder ein Budget für die geplanten Arbeiten
- Ein verpflichtendes Sanierungsziel innerhalb eines bestimmten Zeitraums
Der Zinssatz kann um 0,20 bis 0,40 % steigen – in manchen Fällen wird der Kredit sogar abgelehnt, wenn keine Sanierung vorgesehen ist.
Was sollten Käufer beachten?
- Energiepass bereits bei der ersten Besichtigung anfordern und prüfen
- Kosten für mögliche Sanierungen realistisch einschätzen
- Mit einem Finanzvermittler klären, ob das Objekt in der aktuellen Form finanzierbar ist
- Finanzierungsvarianten vergleichen: Kauf mit oder ohne Renovierung
Lässt sich ein Objekt mit Klasse H oder I noch finanzieren?
Ja, aber das Dossier muss sorgfältig aufgebaut werden:
- Sanierungskosten in die Finanzierung einplanen
- Kostenvoranschläge und gegebenenfalls ein Zeitplan vorlegen
- In bestimmten Fällen kann der Zinssatz nach Vorlage eines neuen CPE gesenkt werden
Bei MORTGAGE.LU begleiten wir Sie von Anfang an – auch bei komplexen Finanzierungen inklusive energetischer Sanierung.
Fazit
Im Jahr 2025 ist der Energiepass so entscheidend wie das Einkommen oder das Eigenkapital. Er beeinflusst direkt die Kreditvergabe und die angebotenen Konditionen.
In einem zunehmend regulierten Markt ist es unerlässlich, diesen Aspekt frühzeitig zu berücksichtigen. Unser Team hilft Ihnen gerne dabei, die Finanzierung optimal auf die Energieklasse Ihrer Immobilie abzustimmen.